Das Alans Reich-Universum - Geschichten


3. Handlung - Vermächtnis:

3.1 Ablauf des Vermächtnis-Handlungsstrangs:

Diese Liste stellt die chronologische Abfolge des Handlungsstrangs dar. Unterordnungen stellen Teilhandlungen der Überordnung dar. Der Haupthandlungsstrang erfordert kein Verständnis der Charakterepisoden, kann jedoch durch diese um diverse Informationen erweitert werden.

Gefallenes Blut: Abstieg in den Wahnsinn (Reflektion 1)

Akademie Crystialis

Gefallenes Blut: Abstieg in den Wahnsinn (Reflektion 2)

HHS: Die Ahmet-Saga

            Gefrorener Mondschein

            Gefallenes Blut: Abstieg in den Wahnsinn (Reflektion 3)

HHS: Rächer des Lichts

Ausgekocht!

Gefallenes Blut: Abstieg in den Wahnsinn (Gegenwart)

HHS: Dunkler Zorn

HHS: Lumenianischer Kreuzzug I

            Analyse, Anathema, Assassination…

            Requiem in Lumenia: Auf Dunklen Pfaden

HHS: Lumenianischer Kreuzzug II

            Die Schlacht um Havenshire

HHS: Nach dem Sturm

HHS: Eine Welt in Scherben

3.2 Haupthandlungsstrang (in chronologischer Abfolge):

Geschichten des Haupthandlungsstrangs zeichnen sich durch den Einfluss ihrer Handlungen aus. Meistens spielen mehr als 3 Hauptcharaktere und der Fokus der Geschichten liegt eher auf Handlung als auf Beschreibungen.

0. Die Ahmet-Saga:


1. Rächer des Lichts:

 

2. Dunkler Zorn:

 

3. Lumenianischer Kreuzzug I: Die Seuche des Südens <WIP>:

„Gewalt ist nur dann in Ordnung, wenn dein Staat dich in den Krieg schickt, um Leute umzubringen mit denen du eigentlich keine Probleme hast!“

  • Unbekannter Verfasser

 

Kapitel 1 - Landung

Drei Wochen sind seit Andrés ersten Invasionsversuch in Nord-Lumenia vergangen... und seit des Ausrufens des Lumenianischen Kreuzzuges und die Kriegsvorbereitungen sind noch immer in vollem Gange. Port Yanea - eigentlich ein größeres, befestigtes Fischerdorf - wurde in Rekordzeit zu einem gewaltigen Militärhafen ausgebaut. Niemals zuvor hat ein Herrscher Nord-Lumenias auf die Bereitstellung einer mächtigen Seestreitmacht wert gelegt, Kämpfe wurden meistens auf dem Land ausgetragen. Süd-Lumenia hingegen ist nur auf dem Seeweg zu erreichen. Es besteht zwar eine dünne Landzunge, welche jedoch vollständig von einem unbezwingbaren Urwald, dem Dschüngel, überwuchert ist. Eine vollständig ausgerüstete Militäreinheit wurde bereits ausgesendet, um einerseits eine Schneise nach Süd-Lumenia für zukünftigen Nachschub zu treiben, andererseits sollen die besonderen Rohstoffe des Dschüngels erschlossen werden: Dönersaucenfrüchte, die den ansässigen Affenmenschen, den Almans, als Nahrung dient und in Nord-Lumenia ein Luxus für diejenigen ist, die ihn sich leisten können. Die weißen Früchte, welche einen eher milden Geschmack haben, können synthetisch hergestellt werden, die scharfen, roten hingegen nicht. Auf jeden Fall war die Expedition erfolglos und ging irgendwo in der nördlichsten Region, dem Kiez, verloren.

Andere Kriegsvorbereitungen war das Rekrutieren und Ausbilden einer großen Streitmacht, die in den Kampfhandlungen in Süd-Lumenia eingesetzt werden kann. Für eine erste Landung ist die allgemeine Armee vorgesehen, aus der 5.000 Fußsoldaten herangezogen und von den Marinesoldaten unterstützt werden sollen. Diese sind generell eher schwach ausgestattet und verfügen über kaum echte Kampferfahrung, können jedoch leicht ersetzt werden, da eine große Anzahl Reservisten in Nord-Lumenia verbleibt. Das primäre Ziel dieser Einheit ist die Eroberung einer Landezone und Errichtung eines Basislagers. Die zweite Welle wird aus könglichen Eliteeinheiten bestehen: Westmark-Waldläufer und Ritter von Lumenia, welche normalerweise als Garde der Königshallen fungieren, jedoch durch ihre unglaubliche Kampfkraft und Vielseitigkeit die wichtigsten Nah- und Fernkämpfer im Vormarsch durch Süd-Lumenia darstellen werden. In beiden Wellen dabei sind erste ‚CommLink‘-Einheiten, welche die elementaren Kommunikationssysteme bereitstellen und warten sollen. Die dritte Welle wird aus Tolgas Spezialeinheiten, der Belagerungsbrigade und dem restlichen ‚CommLink‘-Team bestehen. Bei der Belagerungsbrigade handelt es sich um erfahrene Fahrzeugpiloten, welche für Belagerungen an befestigten Positionen eingesetzt werden. Hierbei wird ‚CommLink‘ dann vollständige Systeme, wie in Nord-Lumenia einrichten! Die vierte und letzte Welle wird die Einheiten der Bündnispartner in das Kampfgebiet schaffen: Magier der Akademie Crystialis, Jäger aus Shelmar und die Khalyngralische Elite. Die Magier sind allesamt handverlesene Kämpfer und Heiler aller sechs Schulen, welche von Lady Amelia angeführt werden. Jäger aus Shelmar sind erfahren im Kampf in unwegsamen und feindlichen Gelände und können effektiv im Kampf in Sümpfen, unter Wasser oder weit hinter den feindlichen Linien zum Einsatz gebracht werden. Auch wenn derzeit noch kein Bündnis mit Khalyngral besteht, stellt das Volk der Zwerge diese Einheit als Dank für die Exekution ihres Verräterkönigs Franz bereit, sollen jedoch sich zu einem späteren Zeitpunkt von der Hauptarmee absplittern, um einen Außenposten zu errichten und Rohstoffe zu erschließen. Alle Wellen werden weiterhin genutzt, um weitere Ausrüstung und Reservisten zu transportieren. Die vierte Welle soll mit der Errichtung eines dauerhaften Portalkanales enden, der zum Transport weiterer Einheiten und Versorgungsgüter dient.

Die letzten Wochen dienten auch der Kontrolle der Tauglichkeit vorhandenen Kriegsgerätes und einer intensiven Ausbilung der Truppen: Belagerungsfahrzeuge besteht natürlich primär aus den beiden Baureihen des Beamers, wird jedoch auch mit 'Dampfhammer'-Fahrzeugen und noch älterem Belagerungsgerät aus Garathos Restbeständen, die halbwegs gut in Schuss gehalten wurden und ebenfalls auf eine letzte Reise nach Süd-Lumenia gehen werden, aufgestockt. Infanterieausrüstungen sehen hierbei wesentlich problematischer aus: Die Herstellung von Seelenstahlegierungen aus Blacksmithpanzerstahl und Cobalt erstellt sich als äußerst problematisch und erlaubt nur eine extrem geringe Austattungsdichte für Waffen- und Rüstungen für die Offiziere. Auch die Blacksmithpanzerstahlvorräte selber, schrumpfen immer weiter zusammen, sodass nur die Eliteeinheiten vollständig damit ausgestattet werden können. Kalekryst ist in ausreichenden Mengen als Energieträger für Fahrzeus, Munition für Schusswaffen und leichten Rüstungen vorhanden. Die wichtigsten Einheiten können damit austaffiert werden. Das einfache Fußvolk kann jedoch nur noch mit Lederrüstungen oder Metallrüstungen aus Mithril oder von noch geringerer Qualität ausgestattet werden.

Alan blickte von dem Situationsbericht des Quartiermeisters auf und betrachtete die neue Seelenstahlausrüstung im Arsenal: Ein geringer Satz Schwerter und Rüstungen. Seelenstahl ist tatsächlich noch robuster als Blacksmithpanzerstahl, jedoch auch ein gutes Stück leichter. Allerdings ist es für die Herstellung von feineren Gelenkelementen für leichtere Rüstungen oder Kampfanzüge ungeeignet und wird deswegen nur für Plattenrüstungen genutzt. Ein für ihn reserviertes Zweihandschwert lag imposant auf dem Tisch: Ähnlich wie Blacksmithwaffen entworfen, wird das Schwert von kleineren Rassen eher zum Schmettern als Schlitzen verwendet.

Nach ausführlicher Inspektion des Berichts und der ausgewählten Waffen verließ Alan das Büro des Quartiermeisters und warf seinen Blick auf die Werften von Port Yanea und sah an jedem Dock Arbeiter an den Kanonenbooten arbeiten - Eine Seestreitmacht muss schließlich in geraumer Zeit aus dem Boden gestampft werden. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch die Lady Nawyn - mit einer Besatzung von 250 Mann und einer Transportkapazität 500 Mann und drei Stück schweres Belagerungsgerät das größte Schlachtschiff in der Geschichte Lumenias - welches als das Flaggschiff des Lumenianischen Kreuzzugs dienen soll. Auch einsatzbereit sind die unbewaffneten Transportschiffe, die jeweils 100 Mann oder ein Stück schweres Belagerungsgerät mit sich führen kann. Der Verbund wird von einigen Kanonenbooten eskortiert, die kleinere feindliche Boote außer Gefecht setzen sollen und von Marinesoldaten bemannt werden, die den gesamten Verbund (mit Ausnahme der Lady Nawyn) für die folgenden Wellen nach Nord-Lumenia geleiten sollen. Sobald der sichere Portalzugang erbaut wurde, werden die Marinesoldaten endgültig nach Nord-Lumenia zurückkehren und die Küste verteidigen.

„Die Flotte ist einsatzbereit, Gebieter!“ Die Stimme des Vorarbeiters riss Alan aus seinen Planungen heraus. „Sehr gut! Wir werden heute noch auslaufen! André wird seinen Untergang nicht kommen sehen…“

„Diese verdammten Tunefische!“ grollte Tolga. „Wieso muss jedes verdammte Drecksvieh auf diesem Planeten mir aufn Sack gehen?“ Tolga feuerte mit einer Handharpune blind in die Wellen und zog beim Einholen einen großen Fisch aus dem Wasser, der seine Speziesbezeichnung durch ein extrem lautes und extrem nerviges Geräusch erhalten hatte. „Wir sollten froh sein, dass unsere Schiffe aus Metall gebaut sind… die Schlagbohrerhaie der See sind noch viel schlimmer. Nichts, was nur aus Holz besteht, widersteht ihren Schnauzen!“ Verdutzt, wer es wagte ihn in seinem Koller zu unterbrechen richtete Tolga seinen Blick auf den Shelmar-Jäger, der durch seinen rauchigen Akzent und eine schleimige, graue Haut hervorstach. „Ihr seid doch so gut im Unterwasserkampf! Können nicht ein paar von euch neben den Schiffen schwimmen und alles an Meeresfauna beseitigen, was unseren Weg kreuzt?“ Der Jäger schüttelte den Kopf „Ihr solltet lernen die Natur zu respektieren, denn all deine Technik erlaubt dir kein Überleben in unseren Sümpfen!“ Tolga dachte einige Sekunden über diese Worte nach und nickte dann widerwillig, aber dennoch zustimmend.

Mit dem derzeitigen Flottenverbund dauert eine Reise zwischen Port Yanea und den nördlichen Gebieten Süd-Lumenias ungefähr einen Monat, ohne die Last der Lady Nawyn lässt sich diese Strecke dann in zwei Wochen zurücklegen. Bis auf das andauernde Heulen der Tunefische und einigen unbedeutenden Seeschlachten mit Piraten und Söldern, die der überlegenen Feuerkraft des Flottenverbundes nichts entgegenzusetzen hatten, ist die Reise bis zum Erreichen der Steilküsten Süd-Lumenias ereignislos verlaufen. Da die Küste wie in Nord-Lumenia sich nicht erklimmen lässt - und erst recht nicht mit schwerem Gerät – verblieb noch die Suche einer geeigneten Landezone, die die Expeditionsflotte jedoch innerhalb einiger weniger Tage ausfinden machen konnte. Offensichtlich erkannte André die taktische Schwäche offener Landezonen, gerade in Hinblick einer Großinvasion, und hat sie zumindest leicht befestigt und mehrere Geschütztürme verhinderten eine Annäherung auf mehrere hundert Meter. Tolga wies die Kapitäne der begleitenden Kanonenboote das Feuer auf den Strand zu eröffnen, jedoch konnten von beiden Seiten aufgrund der zu hohen Distanz keine zuverlässigen Treffer gelandet werden.

Alan: So kommen wir nicht weiter!
Tolga: Das Große Geschütz kann ich hier auch nicht anfordern, wir sind einfach schon zu weit weg! Und wir haben hier auch nicht die notwendigen Spezialeinheiten!
Alan: Verstehe... mit mehr Shelmar-Jäger hätten wir sie sich hinter die feindlichen Linien schleichen lassen können und die Magier der Akademie Crystialis hätten mehr als genügend Tricks gekannt.
Tolga: Kennen wir doch auch! Wir müssten nur unser schweres Kriegsgerät an Land schaffen... die Lady Nawyn müsste bereits drei fertig konstruierte Beamer mit sich führen!
Alan: Beamer schwimmen aber nicht! Oder wie willst du die hier zum Einsatz bringen?
Tolga: Das ist etwas was ich mir mal am Zeichenbrett überlegen sollte... schweres Kampfgerät auf See. Aber fürs erste müssen Schiffe ausreichen! LASST DIE LADY NAWYN ANKERN!

Tolga stürmte an Alan vorbei in das Innere der Lady Nawyn und aktivierte mehrere Plattformen, die überall auf dem Deck hochfuhren und dabei verschiedene Arten schwerer Geschütze offenbarten.

Tolga: Darf ich vorstellen? Das ist das Große Geschütz zu See... und naja in klein!
Alan: Beeindruckend... und weiter?
Tolga: Schau zu!

Die Lady Nawyn wurde ursprünglich von gewöhnlichen Ingenieuren als das Flaggschiff Nord-Lumenias konzipiert, jedoch hat Tolga einige Modifikationen an ihr vorgenommen, sodass sie nun den Prototypen eines Schlachtkreuzers darstellte. Tolga rief Befehle aus, die kleineren Geschütze zu besetzen, während er selber das Hauptgeschütz bemannte.

Tolga: Und nun... FEUER!

Die Reichweite der kleineren Geschütze der Lady Nawyn war höher, als die der Geschütztürme am Strand, jedoch konnten aufgrund der hohen Distanz nur wenige Treffer gelandet werden und es wurde nur einer der drei Türme zerstört, bis ein Nachladen erforderlich wurde. Tolga grinste zufrieden und gab mehrere Salven mit dem Hauptgeschütz ab, welche die beiden verbleibenden Türme zerstörten und am Strand einige Krater hinterließen.

Tolga: Und nun... errichten wir einen Brückenkopf! Stranden und zum Angriff!

Alan und Tolga stürmten in die Ladebucht der Lady Nawyn und besetzten mit einigen Reservisten die bereitstenden Landeboote, die einfach nur in gerader Linie auf den Strand gefeuert werden.

Tolga (ES-Gerät): An die restliche Flotte: Kanonenboote anrücken und Feuerunterstützung geben, die anderen Frachtschiffe ebenfalls landen! Festhalten es geht los!

Eine Luke an der Frontseite der Lady Nawyn öffnete sich und die 15 besetzten Landeboote schossen hervor, kamen jedoch aufgrund der hohen Geschwindigkeit relativ unsanft am Strand auf. Ein Blick aufs Meer zeigte weitere Landeboote anfliegen, sowie die etwas größeren Transportschiffe sich nähern.

Tolga: Formation einnehmen! Wir müssen unser Überraschungsmoment ausnutzen!

Ein erster Anblick offenbarte die geringe Kampferfahrung der hier eingesetzten Einheiten, die tatsächlich einige Minuten benötigten um ihre in der Kaserne eingeübte Formation einzunehmen.

Tolga: Losstürmen! Zweite Einheit wiederholen! Verstärkung kommt noch nach!

Die Verteidiger des Strandes begriffen allmählich, dass der Feind schon gestrandet ist, wurden jedoch sehr schnell von der schieren Masse überwältigt und zogen sich teilweise zurück oder ergaben sich kampflos. Alan schritt auf einen der Hügel und rammte die Fahne Nord-Lumenias direkt hinein.

Alan: Sind schon die ersten Arbeiter gelandet?
Tolga: Noch nicht, aber sollte nicht mehr lange dauern!
Alan: In Ordnung! Befestigt den Strand... wir suchen derweil eine geeignete Operationsbasis! Die Schiffe sollen die zweite Welle einfahren, sobald alle Truppen gelandet sind! Reservisten müssen wir zum Glück ja noch keine ersetzen!

Ein wenig unkoordiniert eilten die Soldaten zu den Landebooten und verwerteten das Material, um neue Barrikaden und leichte Befestigungen zu errichten. Alans Expeditionstrupp fand eine geeignete Stelle in der Nähe der Landezone, die genügend Holz und Stein zur Verfügung stellen kann, um Schäden direkt beheben zu können. Auch hierbei kam eine Erfindung Tolgas zu tragen: Die mobile Burg ist eine Beamermodifikation, bei der auf Waffensysteme aller Art verzichtet und die Antriebssysteme auf ein Minimum reduziert wurden, um eine voll funktionsfähige Ausstattung eines kleinen Außenpostens gewährleisten zu können. Die Burg wird an eine geeigente Stelle gefahren und kann dann stationiert werden. Fehlende Basiselemente müssen jedoch weiterhin manuell hergestellt werden, jedoch waren in der ersten Welle keine spezialisierten Arbeitertrupps eingeteilt.

Alan: Sieht doch schon mal gar nicht schlecht aus unsere Burg! Sieh zu, dass die Burg bald zum Schloss ausgebaut wird und wir ein ES-Netz hier reinkriegen! Die Landezone mag ja sicher sein... aber wir hier in dieser Lichtung - eher nicht!
Tolga: Selbstverständlich... wir müssen auch auf jeden Fall Teile von diesem Wald roden... ansonsten können wir hier nicht das Große Geschütz einrichten! Vergiss nicht, dass wir hier erstmals in feindlichem Gebiet kämpfen, wir werden jedes bisschen Feuerunterstützung brauchen, die wir kriegen können!
Alan: Ich will das Ding aber auch nur im Notfall einsetzen! Es ist teuer und wir werden hier vermutlich kaum die Munition dafür angeliefert kriegen!

Tolga nickte nur und man konnte ihm die Enttäuschung ansehen, nur sehr begrenzt auf dem Schlachtfeld für Verwüstung sorgen zu können! Aber insgesamt war die erste Landung in Süd-Lumenia ein voller Erfolg: Eine gesicherte Landezone und Teile von Thopial, der nördlichsten Zone Süd-Lumenias unter Kontrolle!

 

Kapitel 2 - In einem fremden Land

Während Nord-Lumenia hauptsächlich von Grasländern und Wäldern überzogen ist, stellt Thopial eine Fläche die hauptsächlich aus trockenem Brachland besteht, die jedoch auch durch größere Flecken dunkler Hartholzhaine unterbrochen wird, dar. In der Lichtung eines dieser Haine ist Alans erste Operationsbasis ‚Fort Laer‘ mittlerweile errichtet worden und deckt den Zugang zum Dschüngel im Norden und der Strandlandezone einige hundert Meter östlich ab. Da ein großes Vorrücken ohne Expertentruppen auf diesem unbekannten Kontinent kaum möglich ist, hat sich die Expedition der Erschließung von Bodenschätzen verschrieben.

Tolga: Süd-Lumenia ist einfach nur ein widerliches Loch! Zwar ordentliche Vorkommen an Kupfer, Silber, Gold und Edelsteinen, aber ich habe hier noch keine einzige Ader für Kriegsmetalle gefunden. Mag ja sein, dass Magier damit glücklich werden, aber Gold allein wird keinen Beamer in Bewegung setzen! Außerdem schafft mich dieser Tag-Nacht-Wechsel. Sechs Uhr morgens ist die Sonne sofort da, zwölf Stunden später auf einen Schlag weg! Ich hoffe das wird auf unserem Vormarsch dann besser! Und es ist schon lange an der Zeit, dass bald mein CommLink-Team eintrifft… mit Informationssystemen kommt man hier weiter!
Alan: Ich kann dich voll verstehen, ich bin mir hier auch nicht sicher, ob wir jetzt zwei Wochen oder ein paar Tage mehr oder weniger schon hier sind! Es ist auch einfach zu ruhig… André hat bisher weder unseren Brückenkopf, noch Fort Laer direkt angegriffen!
Tolga: Soll er ruhig kommen, ich würde mal zu gerne die Substanzen testen, die hier aus manchen der Bäumen rausfließen: Das Zeug klebt, ist leicht entzündbar, lässt sich quasi mit Wasser allein nicht mehr löschen oder auch nur abwaschen! Mir schwebt da gerade ein neues Beamer-Geschützmodul durch den Kopf! Und für das Große Geschütz sollten wir es auch verwenden können! Was er auch schicken wird… ich werde es rösten!

Pläne wie diese sollten jedoch noch für die nächsten zwei Wochen Wunschdenken bleiben, da Fort Laer noch nicht über die nötige technische Ausrüstung verfügte, das Baumöl entsprechend anzureichern oder größere Modifikationen an den vorhandenen Beamerfahrzeugen vorzunehmen. Als Tolga endlich eine ES-Nachricht erhielt, dass die zweite Welle in wenigen Stunden ankommt, zogen er und Alan an die Küste und beobachteten, wie dieses Mal reguläre Transportschiffe anlegten und eine große Anzahl Ritter und Waldläufer sich auf den Strand verteilten.

Alan: Lisa und Timo sollten nun auch hier sein. Ich hoffe, dass mein Regent da oben keinen Mist baut!
Tolga: Wir haben doch ES-Systeme dann, um das von hier aus zu überprüfen! CommLink ZU MIR! BAUT DIE ANLAGE AUF!
Lisa: Ruhig, ruhig, Tolga! Wir waren zwei Wochen auf hoher See, lass die Jungs sich hier kurz akklimatisieren!
Tolga: Mir ist wohler, wenn ich weiß was André hier unten macht! Können die Waldläufer autark agieren?
Lisa: Natürlich… das sind Profis!
Tolga: Gut… dann sollen sie auf Aufklärungsmission gehen! Und sobald wir wissen wo André sich verschanzt hat, nehmen wir ihn aus!

Einen Tag später war die komplette ES-Anlage in Fort Laer errichtet und die Späher kehrten zurück, um den nötigen Input zu liefern: Die Region südlich von Thopial wird die Ebenen von Chamur genannt und stellt ein weitläufiges Brachland dar. Der südliche Teil der Ebenen ist hingegen wieder eine finstere Waldzone, in deren Mitte ein Berg herausragt, in dem André seine Hauptfestung hineingehauen hat. In Thopial sind insgesamt drei militärische Stützpunkte und ein gewaltiges Kolosseum, welches zur Unterhaltung der Anwohner und Truppen dienen soll, errichtet worden.

Anführer der Späher: Der Großteil seiner Streitmacht jedoch ist in den Ebenen stationiert und kann sich binnen weniger Tage hierher verlegen lassen!
Alan: Ich hoffe mal, er hat euch nicht bemerkt! Natürlich werden wir zunächst Thopial vollständig erobern. Wir wollen ja vermeiden, dass uns vor seiner Bergfestung dann irgendwas in den Rücken fällt! Gab es sonst noch irgendwelche Besonderheiten?
Anführer der Späher: Ja… einige Kilometer westlich von hier sind Portale aus dem Boden gewachsen und aus ihnen marschieren dämonische Wesen hervor.
Tolga: Sehr schön… wenn es die gleichen sind, die wir damals in Legatum zurückgeschlagen haben, werden wir unsere Truppen mit hochwertiger Ausrüstung ausstaffieren können! In Ordnung… einige von euch werden sich geeignete Positionen aussuchen, damit unsere ES-Daten synchron bleiben! Geht Konflikten aus dem Weg… lasst euch nicht erwischen!

Alan warf einen Blick auf die ES-Karte, zoomte zunächst Süd-Lumenia, dann Thopial an und stellte fest, dass die Ingenieure eine neue Version entwickelt haben, welche nicht nur wie der Vorgänger zwischen Freund und Feind unterscheiden kann, sondern auch fraktionsabhängig die Punkte einfärbt. Während im nördlichen Teil Fort Laer und die Landezone blau markiert sind, werden Andrés Befestigungslager als drei große Punktkonzentrationen im Süden und Osten violett eingefärbt und die Invasionsstreitmacht der Blacksmith in einem großen Flecken rot!

Tolga: Da setzt sich irgendwas aus dem südöstlichsten Lager in Bewegung. Sind die Brenn‑Beamer einsatzbereit?

Ingenieur: Nun… der erste Geschützturm ja, weitere sind noch in Konstruktion! Im Lager sind auch nur noch fünf Schwere Türme und drei für Schnellfeuer!
Tolga: Dann seht zu, dass die Dinger einsatzbereit sind! Montiert sie auf! Ich will hier nicht wehrlos aufgefunden werden! Los, los, los!
Alan: Ritter von Lumenia! Defensive Formation einnehmen! Ihr schützt die Beamer und hört auf Tolgas Kommando!

Auf Tolgas Befehle brach im kompletten Lager ein Gewimmel aus, Soldaten schwärmten auf die Palisaden des Forts, Ingenieure versuchten die Beamer aufzumontieren, andere Krieger sammelten sich bei Tolga.

Tolga: Lisa - zu mir! Einige Fußsoldaten ebenfalls! Alan, Timo –verhindert, dass irgendwer einen anderen Weg ins Fort findet! Hier sind noch genug untätige Truppen!
Alan: (Unglaublich mir als König Befehle erteilen zu lassen! Aber ich habe ihn nicht umsonst als Majordomus gewählt…) Krieger! Spürt den Segen des Lichts und vernichtet die Anhänger der Schatten!

Einige Minuten später waren alle Posten besetzt und von einem der entfernteren Waldläufer ging eine ES-Meldung ein, dass es sich bei der anrückenden Einheit um ‚Elerka Arthona‘, Andrés persönlicher Spezialeinheit handelt. Weitere Minuten vergingen und auf der ES-Karte rückten die violetten Punkte immer näher und schließlich auch in Sichtweite…

Tolga: Der Kerl sieht ja fast aus wie ich! Nur schlechter…
Alan: Vermutlich versucht André es mal wieder mit der Klon-Schiene. Ist doch schon in Legatum schief gegangen….
Tolga: Ich hab euch allen gesagt, dass dieser Kerl nichts im Schädel hat! Und diese Scheiße bestätigt das nur… wie kann er nur glauben, mit einer Kopie das Original schlagen zu können…
Lisa: Ich denke er will mit uns reden!
Tolga: Gut… hören wir ihn uns an, einäschern können wir den danach noch immer! Ich will endlich unser Öl mal im Kampf testen!
Klon: Ich bin Oberst Schadenfreude und ihr befindet euch auf dem Grund unseres göttlichen Führers!
Tolga: Ach echt? Das hier ist ja auch eine Invasion!
Schadenfreude: Verschwindet umgehend oder ihr werdet meinen Zorn zu spüren kriegen!
Tolga: Ich hätte direkt Lust dir deinen unförmigen Mistkörper zu brechen! Aber ich habe eine bessere Idee… friss Flamme!

Tolga stürmte zum bereitstehenden Beamer, stieg ein, lies das Tor öffnen und fuhr geradewegs auf den Oberst und seinen Geleittrupp zu.

Tolga: Vom Feuer werdet erleuchtet… heute bin ich wirklich poetisch!

Als der Trupp den Beamer angreifen wollte, lies Tolga Flamme auf die Umgebung gießen und hinterließ nur verkohlte Überreste. Tolga sprang aus dem Fahrzeug und stellte fest, dass der Oberst noch am Leben war. Er platzierte seinen Fuß auf dessen Brust und hörte sich die letzten Worte seines blutspuckenden Klons an.

Schadenfreude: Mein Meister wird mich rächen… ich bin nicht der einzige…
Tolga: Toll… ey klasse! Das war nicht nur ein Klon! Das war der Klon eines Klons!
Alan: Nun… wir sind entdeckt – und wir werden hier mal ein wenig Schwung in die Sache bringen müssen! Sobald der nächste Verstärkungstrupp da ist, wird der Großteil unserer Elitetruppen in Richtung Blacksmith mobilisiert... Fort Laer muss in der Zeit von einem unserer Offiziere und einer Restgarnison gehalten werden!

Tolga feuerte eine weitere Flammensalve auf seinen Klon, stieg aus dem Beamer aus und kehrte in das Lager zurück und lies seinen König bei den verkohlten Überresten seines Klones stehen. Zufrieden inspizierte er die bereitstehenden Beamer, bis er an ein Exemplar geriet, bei dem der Turm irgendwie schief aufmontiert war.

Tolga: Ey wer hat denn den Scheiß zusammengeschraubt, eine Frau?!
Lisa: Du Arsch!

Tolga betrachtete den Beamer unzufrieden und schaute schließlich mit sich entspannenden Gesichtszügen zu Lisa.

Tolga: War doch nicht so gemeint! Wie dem auch sei… die Brennbeamer gefallen mir sehr gut! Wenn ich wieder mal Zeit hab, wird ich am Zeichenbrett die Anti-Alles-280mm-Kanone für den Mk. III entwerfen! Und ehrlich… so viele Feinde wie wir hier unten haben, müssen wir wirklich nach einem ganz einfachen Ansatz gehen: Alles Scheiße, alles Dreck! Eine Bombe, alle weg!

Tolga griff sein ES-Gerät und erteilte Befehle, in der Umgebung von Fort Laer Gräben und Fallen auszuheben und gab den Bau eines Turmes in Auftrag, auf dessen Spitze zu einem späteren Zeitpunkt das Große Geschütz montiert werden soll.

Tolga: Und jetzt erstmal ein Döner! Und Vodka!

 

 

3.3 Charakterepisoden (Vermächtnis) (in Abfolge ihres Erscheinens):

Charakterepisoden behandeln meistens 1-2 Hauptcharaktere, deren Hintergründe genauer beleuchtet werden sollen. Hierbei liegt der Fokus eher auf den Beschreibungen, wobei auch Handlungen mit eher geringem Einfluss behandelt werden. Sie stellen Parallelhandlungen zu den angegebenen Haupthandlungsgeschichten dar und erweitern diesen mit zusätzlichen Informationen.

Gefrorener Mondschein:

 

Gefallenes Blut: Abstieg in den Wahnsinn:

 

Akademie Crystialis:

 

Ausgekocht!:

Creative Commons Lizenzvertrag
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Diese Charakterepisode spielt zwischen den Ereignissen von Rächer des Lichts und Dunkler Zorn.

Kapitel 1 – Proletenrandale

„Boar krass, endlich was fettes zum rumcruisen!" Tolga betrachtete das erste gepanzerte Fahrzeug der 'Beamer'-Serie, wie es von seinen Ingenieuren zusammengeschraubt wurde. Es ist ein extrem schweres, aus Blacksmithpanzerstahl gefertigtes Konstrukt, das fünf Leuten Platz bietet, über ein primäres schweres Geschütz und einige sekundäre Schnellfeuergeschütze verfügt. Dieses Fahrzeug wird eine enorme Verbesserung im Vergleich zum 'Dampfhammer' darstellen, der zu Beginn der Schlacht um Legatum eingesetzt wurde, jedoch für mobile revolutionäre Truppen zu langsam, für den Kampf gegen Banditen und Sektenanhänger zu wenig schlagkräftig und im Kampf gegen die Blacksmith nicht robust genug war und deswegen sehr schnell wieder aus dem Sortiment entfernt wurde. Aus diesen Gründen wurde für das Fahrzeug als Grundmodell eine von Tolga stark modifizierte Fassung des gefürchteten Blacksmith-Auroramörsers genommen und mit verschiedenen Aspekten des 'Dampfhammers' erweitert. Hierbei wurde die extreme Reichweite des Mörsers geopfert, um ein äußerst schlagkräftiges, wendiges und robustes Fahrzeug herzustellen. Der Antrieb erfolgt aus einer Mischung aus herkömmlicher und arkaner Energie: Ein Kohle-Kalekryst-Gemisch wird von fähigen Arkanisten magisch aufgeladen und anschließend im Fahrzeug in Energie umgewandelt. Ein extrem aufwändiges Verfahren, jedoch wird der Beamer für kommende Einsätze im Leydensmoor und dem Dschüngel dringend notwendig sein, da er sich von unebenem Gelände nicht so leicht wie ein einfaches Infanteriebataillon aufhalten lässt. Für den König wurde eine noch größere Variante in Konzepten geplant, die für eine Besatzung von 20 Mann gedacht und wird als mobile Kommandozentrale und schwerstes Kriegsgerät gedacht sein. Auf der anderen Seite sollte der Besatzung jeder mögliche Komfort geboten sein.

Tolga wollte gerade noch das Logo an der Front des Fahrzeuges anbringen, als er plötzlich von einem aufgelösten Arbeiter unterbrochen wurde: „Massa Tolga, es gibt Anweisungen vom König! Kalekrystmine Kassler hat Arbeit eingestellt!“ „VERDAMMT!!! Ich wusste, dass es eine schlechte Idee war, Gefangenen ihre Strafe zu erlassen und in die Minen zu verfrachten! Worum geht es?!“ „Sie wollen mehr Geld..." „Natürlich... unser Staat muss aufrüsten... und die wollen mehr Geld?! Boris, Viktor, Vladimir, Boris, Iwan und Vladimir! Zu mir, es gibt Arbeit!!!“

Tolgas Spezialeinheit - die Vollstrecker - ist im Gegensatz zu den regulären Streitkräften Nord-Lumenias zwar wesentlich kleiner - jedoch aufgrund ihrer unglaublichen Kampferfahrung und einer speziell angepassten Ausrüstung um einiges schlagkräftiger! Normalerweise wird dieser Trupp unter Verschluss gehalten und nur für die dringendsten Probleme herangezogen. Und dieses Mal lag ein wirklich dringendes Problem vor: Kalekryst ist für Nord-Lumenia derzeit das mit Abstand wichtigste Metall! Es wird für leichte Rüstungen, Waffen aller Art, Munition und Energieträger verwendet. Ursprünglich war es auch in Panzerplatten für schwere Rüstungen gedacht - jedoch ist hier Adamant und die begrenzten Vorräte an Blacksmithpanzerstahl dafür wesentlich besser geeignet. „Undankbares Gesindel, die Zustände werden immer besser! Und jetzt wagen sie es uns zu sabotieren?! Jungs denkt dran, zunächst streng nach Vorschrift! Der König mag keine unnötigen Verluste! Aber wenn das scheitern sollte - dann haben wir freie Hand!“

„Diese Auflagen sind für den Trupp nach ihrem ersten Einsatz kurz nach dem Sturz Garathos dringend notwendig geworden: Als der Labor-Komplex unterhalb seiner Burg gesäubert wurde, sind bedauerlicherweise auch die Wissenschafter vor möglichen Verhören dabei krepiert. Aber mein Team war auch hierfür nötig: In diesen Räumen wurde an irgendwelchen Viechern herumexperimentiert und dabei sind alle möglichen Monster entstanden. Die Krönung war ein ekelerregendes Vieh mit acht Beinen, sieben Augen, der Zunge am Arsch, welches aus dem Mund geschissen hat und dem die Eingeweide nach außen gewachsen sind... und von mir persönlich sauber 'ne Kugel verpasst bekommen hat!" reflektierte Tolga. „Zugegeben, das war der erste Einsatz und die Vollstrecker wurden damals nach einem ganz bestimmten Motto versammelt: ‚Dann ruft jetzt jeder alle Freunde an, die er kennt. Und die sollen auch die ihren mitbringen!‘ War zumindest ein ziemlicher Spaß!. Es könnte aber durchaus sein, dass mir der König den Trupp auflöst, wenn noch einmal etwas schief geht!“ „IWAN! Du musst mich hier in der Werkstatt vertreten, bis ich wieder hier bin!“ „Im Eintreten bin super!“ „VERtreten du Idiot, nicht EINtreten!“ So gern er einen grundlegenden Intelligenztest für seine Truppe einfordern möchte, geht das nicht, da er seine Leute für eher spezielle Eigenschaften benötigt.

Als Tolga einen Klumpen des grün-roten Erzes betrachtete, davon Stücke abbrach, sie zu Pulver zerstieß und damit Sätze Munition für sein Sturmgewehr vorbereitete, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Kalekryst ist ein wirklich faszinierender Rohstoff... wenn ich nur daran denke, dass wir unsere ersten Proben dem verstoßenen Zwergenkönig Franz zu verdanken hatten und wir dadurch erstmals wirklich gute Feuerwaffen bauen konnten.... Garathos hatte diese ja schon abgeschrieben und ist wieder auf Bögen und klassisches Belagerungsgerät zurückgewichen. Aber mit dem Kalekryst konnten wir aus unseren Feuerwaffen so viel mehr rausholen, sogar mehr als die Zwerge, die schon lange vor uns damit arbeiteten. Wenn ich nur daran denke, dass die sogar noch heute mit ihren Langflinten kämpfen...“ Tolga hielt mit seinen Gedanken kurz inne und beobachtete die Vorgänge in der Halle. Als er nichts Ungewöhnliches sah, entspannte er sich wieder. „Die Erschließung eigener Minen für diesen kostbaren Rohstoff nach Sturz von Garathos war ja nur noch irgendwie Formsache, aber Kassler schafft es nicht unseren Bedarf zu decken und der Rest muss aus Khalyngral importiert werden.“

Während die Mitglieder des Einsatztruppes ihre Kampfanzüge anzogen, aktivierte Tolga eine erweiterte Energieversorgung für eine Taserwaffe des Kampfanzuges und ein neues ES-Modul: Teamverwaltung und Kommunikation. Während die gewöhnliche ES-Karte die Möglichkeit bietet grobe Befehlsdaten an große Truppenverbände zu erteilen, wird mit dem Kommunikationsmodul eine präzise Verwaltung eines kleinen Einsatztruppes über größere Fläche erstmals möglich. „Mir folgen!“ fauchte Tolga in seine Karte und er hörte unmittelbar ein vielfaches Echo aus den anderen Geräten des Truppes. „Sieht so aus als ob ich da noch bei Gelegenheit irgendwas kalibrieren müsste!“ dachte er und marschierte unmittelbar in Richtung der Grenze zu den Ostmarken und dem unmittelbar dahinter befindlichen Minenkomplex Kassler.

Tolga überkam eine unvorstellbare Wut als er vor Ort sah, dass die Arbeiter nicht nur die Arbeit niedergelegt hatten, sondern auch noch die Mine besetzt hielten, um den Nachschub absolut zum Erliegen zu bringen und die Herrschaft erpressen zu können. Mit diesen Gedanken wies Tolga einen der Vollstrecker an, den Eingangsposten an der Mine mit einem gezielten Schuss auszuschalten. Dieser verstand jedoch die Anweisung falsch und feuerte einen scharfen Schuss direkt in Richtung Kopf und Tolga sah nur noch kopfschüttelnd, wie der Mann zusammenbrach. „Ein Intelligenztest wäre tatsächlich förderlich...“ dachte er nur und grunzte in das ES-Gerät einen Befehl an drei Vollstrecker den Mineneingang zu bewachen und nach Ermessen mit allem vorzugehen, was diese verlässt. Die beiden verbleibenden folgten ihm direkt hinein. Tatsächlich stellte sich Tolga wesentlich geschickter beim Ausschalten an, als sein Gefolge: Teilweise schlug er sie bewusstlos, teilweise taserte er sie, andere wurden im direkten Nahkampf zur Aufgabe gezwungen. Auf diese Weise wurde innerhalb weniger Stunden der komplette Minenkomplex ausgehoben und Tolga sah sich einem bereits von seinen Männern gefesselten Mann gegenüber. „Klausky du Made!“ tönte Tolgas Stimme höhnisch. „Glaub mir... der König würde dich gerne für einige Zeit im Knast sehen! Aber Lumenias Knast ist viel schön für Abschaum wie dich... und da er bereits selber einen Anführer einer Revolution gerichtet hat... warum sollte ich das nicht auch dürfen? Ich hatte dir und deines gleichen mehrmals die Chance gegeben die Arbeit wieder aufzunehmen! Als ich euch ersetzen wollte habt ihr euch auch quer gestellt! ‚Wie kannst du uns rauswerfen, nur weil wir nicht arbeiten!‘ Aber mach dir mal keine Sorgen... ich werd‘ dir schon nicht wehtun - dafür hab ich meine Leute mitgebracht! Ich überlass ihn euch Jungs! Ich will diesen elendigen Kerl nie wieder sehen!“ Während der ganzen Rede und auch als er von dannen zog, wimmerte der Mann - unfähig sich irgendwie aus dieser Situation rauszureden.

Doch was tatsächlich geschah, bekam Tolga nicht mehr mit, da er einige wenige Stunden später bereits wieder in der Werkstatt der Königshallen saß und mittels ES-Karte Anweisungen an Truppen erteilte, die Minen zu räumen, den Überwältigten neuen Arbeitsplätzen zuwies und neue Arbeitertrupps nach Kassler beorderte. „Versager wie Klausky, die nur an ihren eigenen Vorteil denken, machen die Regierung eines ohnehin schon instabilen Landes noch um einiges schwieriger. Da sie in keinerlei Hinsicht begabt sind, einen äußerst fragwürdigen Charakter haben und irgendwie andere Menschen beeinflussen können, stellen sie eine wirkliche Gefahr dar. Und so etwas will der König einfach nur wegsperren? Guter Witz!“ dachte Tolga und sah den Punkten auf der ES-Karte zu, wie sie sich zu ihren Zielen bewegten. „Aber für heute ist gut... war eine lange Nacht!“

 

Kapitel 2: Manuf… äh Herstellung, Alda!

Auch wenn König Alan effektiv die Macht über einen großen Teil Nord-Lumenias hält und grobe Richtlinien des Herrschaftsverhaltens gibt, ist es Tolgas Art diese durchzusetzen, die ein derartig großes Königreich in einem so instabilen und widersprüchlichen Länderkomplex erst ermöglicht. Schnelle, präzise Schläge gegen Krisenherde wie die Kalekrystmine Kassler sind nur eine logische Konsequenz der Revolution des Vorjahres, welche hierdurch unterbunden werden, jedoch nicht unbedingt der Zufriedenheit im Land förderlich sind. Im Schlaf natürlich merkt Tolga nicht, dass in den tobenden Flammen sich bereits die nächste Katastrophe anbahnt…

Nord-Lumenias Herrschaftsprinzip basiert auf dem Stürzen derzeitiger Herrscher, Bewahren temporärer Kontrolle und das gestürzt werden innerhalb der Erbfolge durch einen neuen Herrscher anderer Ansichten. Wie Garathos seinen Vorgänger Edward stürzte, regierte er mit eiserner Faust im Namen der Dunklen Göttin Elortha no Shadras und wurde knapp zwölf Jahre später durch einen Widerstand, der sich über seine gesamte Herrschaft immer stärker ausgeprägt hatte und in Alans Angriff auf sein Schloss gipfelte, gestürzt. Auch wenn Alans Herrschaftsstil generell extrem moderat ist, hat er sich in nicht mal drei Jahren Herrschaft mit einer Invasion aus einer anderen Welt, einer Revolution fanatischer Anhänger der Schatten und einer steigenden Anzahl kleinerer Geplänkel über die gesamte Landfläche Nord-Lumenias herumschlagen müssen.

Tatsächlich jedoch wird die Situation immer stabiler: Eine inzwischen umfassende Überwachung durch die ES-Karte und Zusammenstellung eines Trupps wie die Vollstrecker, welche beide Methoden darstellen die vom König an sich nicht erwünscht, jedoch vorerst als notwendig erachtet werden, auf der einen Seite, auf der anderen Seite das Abschließen von Bündnissen mit neutralen Fraktionen wie der Akademie Crystialis und den Sumpfbewohnern von Shelmar im Leydensmoor. Die Zwerge von Khalyngral haben bereits bestimmte Unterstützungen als Dank für die Hinrichtung ihres Verräterkönigs zugesichert.

Von all diesem Chaos und den blutgetränkten Böden und Gewässern Nord-Lumenias gerät nicht viel in Tolgas Träume. Auch die tagsüber ständig gegebene Sorge über die Sicherheit seines „Teams“, die Tolga immer und immer wieder dazu verleitet sich über die Anweisungen des Königs hinwegzusetzen, verblassen nachts. Aber ein Gedanke bleibt „Im Chaos gelten für mich keine Regeln… haben sie nie, werden sie nie! Es ist als hätte ich sie vergessen und niemals gekannt!“

Irgendwo an Grenze zwischen Nawyn und Beirisch-Land steht eine Gestalt in schwarzen Roben, die sich über das einbrechende Gewitter der bisher lauen Mainacht freut. Als ein Blitzschlag die dunkle Graslandschaft erhellte, verzog sie ihr Gesicht zu einem zufriedenen Grinsen. „Nie hätte ich gedacht, dass meine Ziele alleine möglich seien… doch mein ewiger Begleiter ist nun für immer die Anarchie! Tatsächlich hat es dieser Lakai des Lichtfreundes geschafft, meinen angezettelten Aufstand niederzuschlagen… aber bald wird die kalte Hand des Todes nach ihm greifen… mich hat sie bereits einmal verfehlt… meinen Gegenspieler auch! Wie es auch sei… bald gehört mir diese elendige Welt!“ Die Gestalt zog einen Zauberstab, zeichnete okkulte Symbole in den Boden und lies Schattenenergie in den Boden sickern! Plötzlich brach der Boden an den Stellen auf und mehrere kleine, geflügelte Kreaturen aus Stein sprangen hervor und huschten in die Nacht. „Meine Zombie-Gargoyle-Chihuahuas werden meinen Feinden genug Ärger bereiten! So wahr ich Schnaps heiße und der künftige Herrscher der Welt bin! Und diese Narren werden mich niemals auf Chatoyants kleinem Spielzeug entdecken!“

Am nächsten Morgen blickte Tolga aus seinem Turmfenster und sah entspannt den Sonnenschein und machte sich direkt Hoffnungen endlich wieder in Ruhe und mit Nachschub an neuem Kriegsgerät arbeiten zu können. Nachdem er das dringendste Geschäft des Morgens erledigt hatte, ging er in die Küche der Königshallen, griff im Vorratsschrank mehrere weiche, aufgeschnittene Brotlaibe und ominöse weiße und rote Früchte heraus, die er durch zerquetschen darin entleerte. „Die Dönersaucenfrüchte gehen auch langsam aus… allmählich sollte ich auch Truppen in den Dschüngel entsenden, die für konstanten Nachschub sorgen!“ Nichtsdestotrotz schlang er die Brote hinunter und spülte den scharfen Nachgeschmack der roten Früchte mit einem guten Schluck Vodka weg. Zufrieden marschierte er in die Werkstatt, betrachtete die verbliebenen Brocken Kalekryst. „Ich hoffe, dass endlich neue Kisten von dem Zeug hier eintreffen! Er nahm den Rest aus der Kiste, schüttete ihn in den Füllschacht des Beamer-Prototypens, forderte mittels ES-Karte einen Magier an, der das Erz anreicherte und Tolga nahm erstmalig eines dieser Fahrzeuge in Betrieb!

Tatsächlich täuschen Tage wie dieser, welche die schönen Seiten von Beirisch-Land zeigen, über das Chaos hinweg, das den kompletten Kontinent überzieht: Klarer Himmel, Sonnenschein, ein breiter Weg, der sich durch eine friedliche Wiese zieht. Und auf diesem Weg donnerte mit mittlerer Geschwindigkeit ein gepanzertes Fahrzeug, von der Kraft des Kalekrysts getrieben, hinunter. Tolga saß im Inneren wie in Trance, aus der er plötzlich herausgerissen wurde, als er während der Fahrt eine Erschütterung spürte, als die Ketten seines Fahrzeuges über irgendeine Unebenheit der Straße rollten und er dadurch abbremsen musste.

„Verdammt, haben diese Schweine etwa schon wieder die Straße beschädigt?!“ Tolga öffnete die Luke und sprang aus dem Beamer, um sich den Schaden auf dem Pfad näher anzusehen und nahm den zerschmetterten Körper einer übel zugerichteten, hundeartigen Kreatur wahr. Der vom Körper getrennte Kopf kläffte Tolga angefressen an. „Boah fett! Den nehm ich gleich mal mit, yüah!

Tolga musste mittels ES-Karte ein Technikerteam anfordern, da eine Kette des Beamers gerissen ist und er draußen nicht das nötige Material hat. Aus Langeweile verbrachte er die Zeit mit Zielübungen auf die lokale Fauna und der „mentalen Vorbereitung“ auf ein anstehendes Manöver mit den Eliteeinheiten Nord-Lumenias: „Jaaaah! Im Stechschritt marschieren lassen macht Spaß! Eins! Zwei! Drei! Vier! Links! Rechts! Links! Rechts! HALT! Wenden!“ Die Ritter von Lumenia sind eine kleine, aber extrem schlagkräftige Einheit, die normalerweise die Königshallen verteidigen sollen oder für Machtdemonstrationen aller Art verwendet werden kann. Tatsächlich sind sie aber die einzige Einheit Lumenias, die nur dem König persönlich unterstellt sind und Tolga kann nur für Manöver und wirklich dringende Einsätze auf sie zugreifen. Ein Grund mehr, die Vollstrecker als eigene Elite einzusetzen.

Als wenig später das Team eintraf, um den Beamer zu reparieren, warf einer der Arbeiter einen Blick auf den Kopf des Chihuahuas, dessen Bellen allmählich abschwächt. Tolga bemerkte den Blick und kommentierte: „Das Drecksviech hat meine Karre verrecken lassen! Aber dafür häng ich ihn mir als Accessoire rein!“ „Das wäre vermutlich keine so gute Idee… du siehst doch dass wir derartige Kreaturen noch nicht gesehen haben - wir sollten herausfinden, was das genau ist und wo diese Biester herkommen. Der hier wird ja wohl kaum der einzige seiner Art sein!“ Tolga nickte, erteilte einen Befehl den Beamer nach Reparatur in die Königshallen zu schaffen und begann selber heimzukehren.

Kurze Zeit später traf Tolga in den Königshallen ein, strebte die Kellergewölbe an und betrat den Laborkomplex. Er nahm den inzwischen völlig leblosen Chihuahuakopf und schleuderte ihn in den Raum. Dreckig grinsend sah er wie er über einen der Tische schlitterte und schließlich darauf liegen blieb. „Analysieren!“ bellte Tolga in den Raum hinein. „Ich will wissen wer das gemacht hat und von wo es herkommt!“ Sofort eilten einige der Forscher - teilweise unbeschäftigt, teilweise bisher an anderen Projekten beschäftigt - an den Kopf und nahmen ihn sich vor. Zufrieden wollte Tolga in die Werkstatt stiefeln und wurde sofort von einer Hilfskraft empfangen. „Massa Tolga! Die Manu… äh Herstellung von die Große Geschütz ist fertig.“ „Dann schafft es mal schön auf den Hauptturm und montiert es dort… mir ist gerade einfach so nach ein paar Feldtests!“

Wenn irgendetwas in Nord-Lumenia so funktioniert, wie es soll ist es die Effizienz von Tolgas Techniker- und Ingenieursteams. Generell hat Tolga häufig Ideen wie das Große Geschütz oder den Beamer und seine Teams setzen diese sehr schnell in die Realität um. Auch so ist es kaum verwunderlich, dass das Große Geschütz, welches mit Hilfe von ES-Koordinaten fast jeden beliebigen Punkt in Nord-Lumenia anvisieren und auf Befehl mehrere hundert Kilo geschmolzenes Blei auf dieses Gebiet herabregnen lassen kann, nur knapp 2 Stunden später einsatzbereit auf dem Hauptturm der Königshallen montiert war. Insgesamt auch eher wieder zur Schau gedacht, da zwar viele Brandherde existieren, jedoch keiner so stark befestigt ist, dass der Einsatz eines Beamers, Dampfhammers oder sogar regulärer Belagerungswaffen ausreichen würde. Das Geschütz kann jedoch auch mit anderem Material geladen werden und Tolga spielte gerade mit dem Gedanken verrottete Kohlköpfe einzuladen und das Feuer auf irgendeinen Rebellenaußenposten zu eröffnen, jedoch war Kassler bedauerlicherweise der letzte ihm bekannte. Aber eine neue Gelegenheit wird sich sicher bald bieten! Einen kleinen Feldtest konnte sich Tolga jedoch tatsächlich nicht verkneifen. Einer der Bauern in Beirisch-Land beschwerte sich seit Monaten über einen Felsbrocken auf seinem Feld, welcher jedoch mangels Personal bisher nicht entfernt werden konnte. Tolga gab die Koordinaten des Felsens, der sich nicht weit vom Schloss entfernt befand ein, sah dem Geschütz beim Ausrichten zu - und gab einen einzelnen Schuss ab.

Fasziniert sah Tolga dem Projektil auf seinem Flug in gerader Linie zu und vernahm seinen Einschlag mit großem Knall, der sogar noch die Mauern der Königshallen erschütterte. Aufgeregt eilte er zu der Stelle und sah über dem Feld verteilt zerkleinerte Steinfragmente und an der Einschlags einen kleinen Krater. „Das nächste Mal lass ich das Teil mal vollladen! Das waren ja höchstens 10 % eben!“ kommentierte er zufrieden. „Also wer sich jetzt noch offen gegen uns stellt muss wirklich wahnsinnig mutig sein! Naja eher einfach nur wahnsinnig!“ Beim genaueren Ansehen der Umgebung fiel Tolgas sein Blick auf eine alte Eiche an der ein Mann mit einem um seinen Hals geschlungenen Seil hängt. Zufrieden grinste er und lies ein „Klausky… schöner Anblick! Vom Eichenbaum aus aufgehängt… im Leichenhaus dann ausgestellt! Ich fühl mich ja direkt poetisch heute! Läuft bei dir, hau rein!“ ab.

Auf seinem Abstieg vom Turm überlegte Tolga zunächst was er nun machen könnte und fasste den Entschluss sich einmal mehr in der Küche auszutoben: Neben herausragenden Ingenieurskünsten, hat er auch der privilegierteren Einwohnerschaft Nord-Lumenias verschiedene exotische Spezialitäten eröffnet. Teilweise als reine Genuss- und Nahrungsmittel, teilweise auch um bestimmte Eigenschaften im Kampf hervorzubringen. Zunächst riss Tolga einen der Vorratsschränke auf, nahm eine fast leere Vodkaflasche und exte den Inhalt weg. Erfrischt und leicht berauscht wollte er nun sein Spezialgebräu zubereiten, musste jedoch feststellen, dass er in der Küche keine saubere Schale finden konnte und ging kurzerhand zur Statue A’kharzars, welche eine drei Meter hohe gepanzerte Gestalt darstellte, die sich auf einen mächtigen Turmschild abstützte, das in einer Opferschale zu Füßen der Gestalt endete, schüttete den vollständigen Inhalt einer frischen Vodkaflasche hinein. Um seine ganzen Zutaten unterzubringen, pendelte er mehrmals hin und zurück und hielt bei seinem letzten Gang die letzte Dönersaucenfrucht Nord-Lumenias darüber und drückte den Inhalt ebenfalls in der Schale aus. Die dickflüssige Suspension verrührte er und füllte sich den Inhalt in Flaschen ab, nachdem sie sich vollständig homogenisiert hatte. Um die restliche Sauce nicht ungenutzt zu lassen, nahm er einen Brocken Schafsfleisch aus dem Vorratsschrank und mischte ihn unter. „Da müsste sich etwas ausprobieren lassen…“ murmelte er und schnitt mit einem Messer ein rundes Stück heraus, erwärmte es und aß es auf. „Und der Rest… ich glaub ich nenn ihn Dönut… sollte im Volk gut ankommen! Aber so kann ich das hier nicht lassen!“

Wohl wissend, dass weder A’kharzar (Falls es den überhaupt gibt), noch der Schlossherr (den es offensichtlich wirklich gibt und über sowas gar nicht erfreut sein wird!) über eine verunreinigte Opferschale übermäßig erfreut sein wird, pfiff Tolga zwei Vollstrecker zur Reinigung her. „Und wagt es ja nicht die Statue in irgendeiner Weise zu beschädigen! Sonst…“ knurrte Tolga, deutete mit seinen Händen einen Genickbruch an und machte ein knackendes Geräusch. „Ich denke wir verstehen uns! Und wenn ihr fertig seid, gebt das Dönut-Rezept weiter!“ Zufrieden stolzierte er aus dem Raum und wurde in der Haupthalle von einem der Forscher und einer Frau in einer weißgoldenen Plattenrüstung abgefangen.

 

Kapitel 3 - Phonomanische Schatten

„Verräter! Schläfer! Man kann diese Kreatur nennen wie man will! Auf ewig in den Schatten des vorherigen Großinquisitors verblieben, nach dessen Tod selber die geistige Herrschaft übernommen. Nach dem Sturz von Garathos geflohen… ich habe ihn nun über fünfzehn Jahre gejagt, habe die Anhänger der Schattens in ihren Blutorgien getötet, ich habe sie wieder und wieder und wieder in Rauch und Feuer verenden sehen! Und auch wenn mir dieser eine immer wieder entkommen ist… und wohl denkt sich einfach so aus dem Staub machen zu können... aber: NIEMAND KANN MAGISTRIX AMELIA ENTKOMMEN!“

Tolga lauschte den Ausführungen des Forschers, der die offengelegten Details des Zombiechihuahuas darlegt und von weiteren Angriffen überall in Nord-Lumenia durch ähnliche Kreaturen berichtet. Hin und wieder wurde dieser von der Frau, die sich als Lady Amelia, die Wächterin des Lichts der Akademie Crystialis vorgestellt hatte, unterbrochen und gab Tolga die Informationen, dass hinter diesem Angriff - und auch vielen anderen Unruhen - ihr alter Gegenspieler Schnaps steckt. „Wieso muss ich mir mit sowas eigentlich die Ohren abkauen lassen?!“ dachte sich Tolga mit der Zeit genervt, jedoch erhellte sich seine Miene, als Lady Amelia den Standort von Schnaps enthüllte.

„Er hat sich einen Turm an der südlichen Grenze von Nawyn errichten lassen! Ich werde es nicht schaffen dort alleine einzudringen. Aber ich denke es sollte auch in eurem Interesse sein, dass diese Bedrohung verschwindet! Ich benötige nur ein wenig mehr Feuerkraft… aber Schnaps gehört mir! Es gibt noch eine offene Rechnung zwischen uns…“ Tolga hörte Lady Amelias Anspannung gerade zum Ende ihrer Rede immer weiter heraus. „Und eigentlich wollte ich heute nach getaner es in meinem Zimmer mit Döner und Vodka gemütlich machen und weiter in meinem neuen Buch ‚Fünfzig Arten der Dunkelheit‘ weiterlesen…“ dachte er frustriert, bevor er frustriert zwei Dampfhammer startklar machte und sich zusammen mit Lady Amelia und einigen Vollstreckern auf den Weg nach Süden machte.

Einige Stunden später erreichten sie den Turm, welcher bis weit in den Himmel reichte. „Wie konnte er sowas bauen, ohne dass wir davon Wind bekommen hatten!“ fluchte Tolga und Lady Amelia erinnerte ihn daran, dass Schnaps Schattenmagier sei und diese Meister der Täuschung sind! „Nun… dann wollen wir ihn in dem Ding mal lebendig begraben!“ knurrte Tolga, ermittelte seine ES-Koordinaten und gab diese samt Feuerbefehl an das Große Geschütz durch. „Zurück! Wir haben jetzt drei Minuten um aus dem Ground Zero zu kommen!“

Lady Amelia begriff sofort, was passieren wir und alle Anwesenden stürmten so schnell sie konnten vom Turm weg. Auf sicherer Distanz konnten sie die ersten Geschosse einschlagen sehen, welche sich teilweise tief in die Erde eingruben oder auch vereinzelt den Turm trafen und diesem damit zum Einsturz brachten. Eine zweite und dritte Salve wirbelten den Staub auf und verschleierten den Blick auf die Szenerie.

„Wenn er gerade da drinnen war, kann er das unmöglich überlebt haben!“ kommentierte Tolga zufrieden. „Wir sollten die Ruinen trotzdem durchsuchen! Solange ich mir nicht absolut sicher sein kann, dass es ihn tatsächlich erwischt hat, lebt er für mich! Immerhin ist er ein Anhänger der Schatten… wenn die eines können, ist es sich verkriechen und alles zu überleben!“ erwiderte Lady Amelia. „Wie Kakerlaken…“ fügte Tolga hinzu.

Überall lagen Trümmer aus Stein, Schiefer, Obsidian und entwurzelten Bäumen in der Gegend, welche obendrein von Einschlagkratern der verfehlenden Geschossen übersäht ist. „Schade, dass das Geschütz so lange zum Reinigen und Nachladen braucht! Massive Zerstörung in 200 Metern Zielfläche! Niemand wird je wieder wagen mit uns zu stressen, wenn genügend Leute das gesehen haben!“ träumte Tolga vor sich hin und wurde von einem Ausruf Amelias aus diesen gerissen. „Was ist?!“ knurrte er und eilte zum eingestürzten Eingangs des Turmes und stieß ein erstauntes „Falltür!“ aus. „Der wird da unten sein! Hab ich doch gesagt, dass der überlebt hat!“ „Okay, okay… VOLLSTRECKER! AUFBRECHEN!“

Einige Minuten später befand sich die Truppe in einem dunklen Gang, der direkt in den Schiefer hineingehauen wurde und nur schwach durch das einfallende Licht der Luke beleuchtet wurde. „Lass mich mal ran!“ murmelte Lady Amelia und beschwörte eine kleine Lichtkugel, die ein sanftes weißes Licht abstrahlt. „Nun… irgendwo hier unten muss er sein…“ „Wenn ich diesen Bastard erwische, werde ich ihm die Scheiße aus dem Hirn prügeln!“ knurrte Tolga, ganz offensichtlich unzufrieden über die Tatsache, dass der Ausflug noch immer nicht vorbei ist. „Ehrlich… ich habe in letzter Zeit zu viele Gesichter von diesen Gestalten, die uns immer und immer Probleme bereiten!“

Die unterirdischen Gewölbe unter dem Turm zogen sich wie ein Geflecht durch die Erde und wirkten zwar nicht nach natürlichem Ursprung, jedoch auch nicht von menschlicher Hand durch die kalte Erde getrieben. Ohne natürliches Licht fehlt auch jedes Zeitgefühl und Tolga merkte seinem Gefolge die steigende Langeweile zunehmend an. „Wenn wir jetzt diesen Kerl nicht bald finden, graben wir uns nach oben wieder raus und kehren um!“ knurrte Tolga und wurde sofort von Lady Amelia unterbrochen. „Sssh… wir sind ganz nah! Ich kann seine Präsenz spüren… er versteckt sich!“ „Nun… dann werden wir die Ratte ausräuchern!“ erwiderte Tolga und fügte in Gedanken „Magier sind unheimlich!“ hinzu. „Hier…“ Amelia zeigte auf einen Teil der Wand. Tolga klopfte dagegen. „Klingt eindeutig hohl! VOLLSTRECKER! BRECHT DIE WAND AUF!“ Sofort stürmte der gesamte Trupp auf die Wand zu und fing an sie mit ihren Schlagringen zu bearbeiten, wodurch sich nach einigen Minuten tatsächlich ein weiterer Durchgang offenbarte.

„Gut, gut! Ihr habt mich gefunden!“ ertönte eine kalte, schmierige Stimme aus dem Gang. „Schnaps… zeig dich!“ fauchte Amelia wütend in den Gang hinein. Tolga hingegen schrie den Vollstreckern Befehle zu auszuschwärmen. Mit ungewöhnlicher Eile rannte die Einheit in den Gang und Tolga wollte ihnen folgen, als ihm ein Schwall aus Blut, Innereien und Metallteilen entgegenkam. Tolga sah sich verdutzt um und war nicht erneut auf die Stimme Schnaps gefasst. „Ich werde deine schlimmsten Ängste in Realität verwandeln und so dein gesamtes Leben in den Abgrund des Wahnsinns reißen! Du kannst ja sehen, was ich hier für eine Sauerei mit dieser 'Elitetruppe' Lumenias veranstaltet habe!“ Als Tolga die Bedeutung dieser Worte begriff, ergriff ihn eine unfassbare Wut und er brüllte in den Gang hinein. „Ich werde dafür deinen elendigen Schädel einschlagen du erbärmlicher Unmann!“ „Tststs… ich denke nicht!“ Tolgas Ansturm wurde von einem dunklen Projektil gebremst, welches ihn in die andere Richtung zurückstieß und mit der Wand kollidieren ließ, in der er zusammensackte. „Schwach… wie dein erbärmlicher König! Ich kann es nicht fassen, dass ein Krieger A’kharzars den Champion der Dunklen Göttin vernichten konnte! Aber ich werde eine Bresche schlagen, auf dass Lumenia den Schatten anheimfallen wird! Und Tolga… dich zu opfern wird deinen König brechen! Ohne seinen Majordomus und seine Gerätschaften wird die Herrschaft des Lichts nach drei elendig langen Jahren enden!“ Mit diesen Worten trat Schnaps aus der Dunkelheit und ging langsam auf Tolga zu. „Ein Weilchen wird er sich noch halten… aber wir wissen eines: Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt auf jeden Fall!“ fügte er mit einem bösartigen Grinsen hinzu.

„Nicht solange ich es noch verhindern kann! Ich hab dich fast fünfzehn Jahre lang gejagt! Und dieses Mal wirst du mir nicht entkommen! Es ist Zeit für unseren letzten Kampf… nur du und ich!“ Lady Amelia stürmt auf Schnaps zu und holt ihn beim Aufprall von den Beinen. Als Schnaps sich keuchend wieder aufrappeln wollte, zog sie ihn mit Gewalt hoch, drückte ihm den Mund zu und hielt ihr Schwert an seinen Hals. „Eigentlich wäre die einzige gerechte Strafe dich nach dem Kodex der Akademie lebenslänglich in Stasis zu versetzen, um dir Zeit zu geben über deine Taten nachzudenken! Der Großarkanist würde sich das sogar sehr wünschen. Nur kann ich das Risiko nicht verantworten, dass du jemals aus diesem Wachkoma befreit werden könntest... und so verbleibt mir nur noch dir eines zu sagen: Der Tod ist das Ende! Doch dein Tod ist erst der Anfang... der Anfang ewiger Verdammnis!“ Lady Amelia schlitzt Schnaps von oben nach unten auf und zertritt sein herabfallendes Seelenphylakterium. „Niemand kann Magistrix Amelia entkommen… auch du nicht Schnaps! Auch du nicht… Meine Jagd ist endlich vorbei!“

Tolga richtet sich erschöpft auf und betrachtet eine Zeit lang Lady Amelia, wie sie über dem zerbrochenen Körper von Schnaps kniet. Nach einer Weile schüttelt er den Kopf, kramt als aus dem blutigen Sumpf noch brauchbare Metallteile hervor und ging den Weg an die Oberfläche zurück. Seine Gedanken wandten sich schon lange wieder um Klausky und Konsorten… „Wir brauchen wirklich einen angemessenen Umgang mit diesen Vollidioten, deren ausschließliche Betätigung darin besteht, sich zu vermehren und an unseren Postkutschenstationen Laxe zu saufen…“

Als Tolga abends in die Königshallen zurückkehrte, steuerte er zunächst die Werkstatt an. Erst hier bemerkte er wirklich das Fehlen seiner eigenen Einheit. Zwar arbeiteten hier und da einige vom König gestellte Ingenieure, jedoch fehlen ihnen die Qualifikationen, die einen Vollstrecker ausgemacht hatten. „Irgendwann werde ich diese Einheit wieder aufbauen… aber bis dahin habe ich wohl ausgekocht…“ murmelte er frustriert und zog sich in sein Gemach zurück.

 

3.4 Weitere Texte - Vermächtnis (in Abfolge ihres Erscheinens):

Weitere Texte sind Inhaltsauszüge aus Büchern, die im Haupthandlungsstrang (evtl. auch Charakterepisoden) genannt werden. Die Informationen aus diesen haben keinen Einfluss auf die Handlung, sondern dienen lediglich der Informationserweiterung.

Die Litanei der Verdammnis - Rezitationsritual Beschwörung Sekruhl:

 

Nord-Lumenias Truppen zu Beginn des Lumenianischen Kreuzzuges:

 

Stand: 18.09.15

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